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Ghanapost 20-12-2020

Lieber Hans, liebe Freunde,

 

zur Zeit ist die Verbindung zu Deutschland schlecht, seit Wochen habe ich keine Post mehr bekommen. Umso erstaunlicher war diese Woche Deine Überweisung von 4 000.- Euro am Montagnachmittag. Bereits am Mittwoch nachmittags informierte mich die Bank in Tamale darüber, dass das Geld angekommen sei. Am Freitag nahm Eunice mit ihrem Buben Abschied von Chamba. Ich brachte sie und ihre Sachen nach Tamale, wo  schon ihr Mann Gordon auf sie wartete. Sie hoffen, noch heuer ins neue Haus einziehen zu können. Ich helfe an Weihnachten in Dörfern aus, wo sie zwar eine Kirche, aber keinen Pfarrer haben. Am 8. Januar beginnt das neue Schuljahr. Zuvor sind nochmals Aufnahmeprüfungen in JHS und SHS. Wenn dann der Schulbetrieb richtig läuft, werde auch ich Chamba verlassen.

Jetzt helfe ich den Schulen dadurch, dass ich Waren für die 3 Läden der Schulen einkaufe, damit sie nicht ins Dorf gehen müssen und sich vielleicht anstecken. Diesen Freitag gingen die zwei Schulleiterinnen mit nach Tamale und kauften vor allem Stoffe für die Schuluniformen ein. Ich ging zur Bank und wechselte das Geld. Letzte Woche bekam ich 1 : 7,01, diesen Freitag 1 : 7,06, den höchsten Satz, den ich je bekam. Man vermutet, dass nach Weihnachten und jetzt nach den Wahlen der Kurs nicht mehr so gut sein wird. Die Wahlen gingen eigenartig aus: Regierungspartei 137, Oppositionspartei auch 137. Einer ist unabhängig. Es gab an 62 Orten Versuche der Wahlfälschung und man bezweifelt, ob diese Ergebnisse stimmen.

Jetzt sollte eigentlich Harmattan sein, die Zeit, in der die Saharawinde das Klima bestimmen: heiß am Tag, kalt in der Nacht, aber es ist noch immer sehr heiß in der Nacht und man sieht keinen Wüstenstaub. Ich vermisse Eunice und das Baby, bin bis Mitte Januar allein.

Öfters habe ich arme Buben da, die mir kleine Arbeiten verrichten gegen Entlohnung - und dann kochen wir auch miteinander, was sie gerne haben. Vor allem freuen sie sich auf das Frühstück, weil es ja in allen Häusern kein Frühstück gibt, sondern nur zwei Mahlzeiten.

Ich bereite mich auf den Umzug vor. Der Abschied fällt mir schwerer als gedacht. In Kollnburg verließ ich eine Pfarrei, hier eine sehr religiös eingestellte Jugend. Ich gehe aber in großer Dankbarkeit nach Tamale, bin so froh, dass ich in einer netten Familie wohnen darf.

Als Christ vertraue ich darauf, dass Gott uns führt, er unsere Mitte wird. Von Tamale aus werde ich weiterhin die Finanzen der Schulen betreuen und auch so lange es möglich ist, den Einkauf für die Läden.

Ich bin Gott und Euch so dankbar für alle Hilfe in den letzten Jahren. Alle Besucher sind überrascht, was in den letzten 7 Jahren aufgebaut wurde. Der Bauunternehmer Vitus versprach mir vor ein paar Tagen, dass hier vor Weihnachten alle Bauten fertig werden:

die Lehrerwohnungen und das Dach im Bubenheim.

Ich wünsche Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und Gottes Führung im Neuen Jahr.

 

Euer dankbarer

 

Sepp

 

NB.: Ich bin so froh, dass alle Unfallopfer durchgekommen sind. 3 sind noch im Krankenhaus.